Praxis für Osteopathie & Physiotherapie
Renate Mahler
Reuchlinstr. 1, 71522 Backnang
Tel.: 07191-85091
Geschichte der Osteopathie
Entwickelt wurde die Osteopathie von dem amerikanischen Arzt Doktor Andrew Taylor Still (1828-1917). Er war im Bürgerkrieg als Chirurg tätig und sammelte dort vielfältige Erfahrungen in der praktischen Anatomie. Mit den damaligen Behandlungsmöglichkeiten der Medizin war er unzufrieden, die Medizin des 19. Jahrhunderts bestand in der Hauptsache aus Aderlässen, der Verabreichung von Brechmitteln und der Gabe von Arzneimitteln wie Morphin, Alkohol und Quecksilber, deshalb suchte er nach neuen medizinischen Wegen.
Im Februar 1864 verlor Dr. Still zu seinem großen Entsetzen trotz ärztlicher Behandlung drei seiner Kinder an einer Epidemie von Hirnhautentzündung (Meningitis). Die Frage, warum manche Menschen an der Meningitis erkrankten und starben, andere jedoch nicht, ließ ihn nicht los. In Folge dessen suchte er nach neuen Ansätzen Krankheiten zu behandeln. Nach weiteren sehr gründlichen anatomischen Studien entstanden erste Ideen zur Osteopathie.
Sein erster Ansatz bestand zunächst darin, dass wie bei einer Maschine alle Teile in korrekter Position zueinander stehen müssen, um richtig funktionieren zu können. Hieraus entstand auch der Name Osteopathie, der sich aus den griechischen Wörtern Osteon (Knochen) und Pathos (Leiden) zusammensetzt. Dr. Still meinte damit, dass Krankheit / Leiden durch eine nicht korrekte Position der Knochen entsteht, wodurch die Selbstheilungskräfte, die jeder Mensch hat, blockiert werden.
Dr. Still zog immer wieder den Vergleich zwischen einem Menschen und einem Acker. Er verglich die Grundsubstanz Erde mit dem Bindegewebe und die Flüsse mit den Nerven und Blutgefäßen. Diese bewässern und drainieren das Gewebe und sorgen für den Abtransport der Abfallstoffe. Nur wenn dieser Fluss nicht gestört ist, kann es eine gute Ernte, sprich Gesundheit geben. Alles was diese Bewässerung stört, seien es Blockaden oder Kompressionen, ist somit dafür verantwortlich, dass das Gebiet hinter dieser Blockade schlechter versorgt wird und damit eine Gefahr für die Gesundheit besteht.
Er erzielte überraschende Erfolge, auch bei der Behandlung innerer Erkrankungen. Dies erklärte er damit, dass schon geringe
Wirbelfehlstellungen Störungen an zugehörigen Nerven und Gefäßen verursachen, und die von diesen Nerven und Gefäßen versorgten inneren Organe in Mitleidenschaft gezogen werden.
Durch sein großes anatomisches Wissen erkannte Dr. Still die vielen Zusammenhänge und Wechselwirkungen im menschlichen Körper und betrachtete diesen als ein untrennbares Ganzes.
1874 gründete er die erste Schule für Osteopathie in Kirksville, Missouri. Nach Europa kam die Osteopathie über England, wo die erste Schule 1917 in London entstand. Erst 1988 erreichte die osteopathische Ausbildung über Frankreich und Belgien dann auch Deutschland.
Osteopathie zählt in Deutschland zur Heilkunde. Nach deutschem Recht dürfen nur Ärzte und Heilpraktiker die Heilkunde selbständig ausüben.